Kreativität gibt es nicht auf Knopfdruck. Diese schlichte Wahrheit wird jeder kreative Kopf im Verlauf seiner Karriere lernen müssen. Und selbst wenn es zu laufen scheint, kann es vorkommen, dass der Kopf komplett blockiert. Die Kreativität geht flöten und die Realität startet das Gedankenkarussell. Wir zeigen Dir mit diesen 10 Tipps, wie Du eine Kreativblockade verhindern oder meistern kannst.
Kreativität vs. Wirtschaftlichkeit
Ja, freie und kreative Berufe haben den Vorteil, dass sie frei und kreativ sind. Designer wie Texter oder Grafiker haben ihren Job in der Regel nicht willkürlich ausgewählt. Schließlich wollen sie etwas Neues schaffen. Ideen, die ganz allein aus ihrem Kopf, ihren Gedanken und Einfällen entspringen. Damit sind Designer ähnlich wie Künstler. Doch leider oder zum Glück spielt die rationale Wirklichkeit eine wichtige Rolle im Leben. Der Mensch muss etwas zum Beißen haben, ein Dach über dem Kopf, und der eine oder andere Urlaub sollte auch drin sein. Deshalb unterliegt jeder kreative Beruf letztlich rein monetären Beschränkungen. Auf den Punkt gebracht: Ich brauche einen Auftraggeber oder Arbeitgeber und ich bin Dienstleister. Als Dienstleister muss ich Dinge entwerfen, die den Bedarf meiner Kunden und Auftraggeber entsprechen. Somit unterliegt theoretisch jeder Designer dem Druck, dass er auch etwas mit seinen Entwürfen verdienen muss. Dieser Druck kann letztlich dazu führen, dass in den entscheidenden Momenten während der Kreativphase einfach nichts geht.
Ideenreichtum vs. Lebensumstände
Designer sind auch nur Menschen. Wie jeder Mensch ist der Designer somit auch dem Lebensalltag unterworfen. Hast Du ein Kind, um das Du Dich kümmern musst? Hat Dein Mann schon mit Dir über die nächste Steuernachzahlung gesprochen? Es gibt gerade dicke Luft mit Deiner Partnerin? Hat der Vermieter gerade eine Mieterhöhung angekündigt oder gibt es gerade laute Bauarbeiten vor dem Fenster Deines Arbeitszimmers? All diese Umstände können dazu führen, dass Deine Grundanspannung sehr hoch ist. Jeder Mensch geht damit anders um, aber selbstverständlich beeinflussen diese Faktoren auch Deine Arbeit und somit Deine Kreativität.
Fantasie vs. Arbeitsumfeld
Was für Pflanzen der Mutterboden ist, ist für jeden Kreativen das Arbeitsumfeld. Nervt der Chef? Ist die Frist für die Deadline wie immer zu kurz? Gibt es Kolleginnen oder Kollegen, mit welchen Du gerade auf Kriegsfuß stehst? Neben Deinen Lebensumständen tragen nämlich auch die Arbeitsbedingungen enorm dazu bei, wie kreativ Du gerade sein kannst. Freelancer haben es da meist einfacher, da sie ihren Arbeitsort flexibel verlagern können, ohne jemanden zu fragen.
Wie du siehst, gibt es grundsätzlich viele Faktoren, die Deine Kreativität beeinflussen können. Kommen wir aber nun zu den handfesten Tipps.
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Lerne Dich selbst kennen:
Das mag sich auf den ersten Blick banal anhören, ist es aber nicht. Wenn Du weißt, in welcher Umgebung und unter welchen Voraussetzungen Du am liebsten und kreativsten arbeiten kannst, lassen sich diese Bedingungen viel einfacher erreichen. Berufsanfänger haben es bei diesem Punkt etwas schwerer. Probiere es aber einfach aus und denke einmal über erfolgreich beendete Aufträge nach: Wie waren die Umstände? Wie sah es bei mir persönlich aus? Empfehlenswert ist hier das „Gelassenheitsgebet“, das nicht umsonst von vielen Psychologen weltweit an ihre Patienten weitergegeben wird:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ -
Wechsle das Arbeitsumfeld:
Wer kennt die Situation nicht. Man wartet auf einen guten Einfall, sitzt aber bleistiftkauend am immer gleichen Arbeitsplatz und nichts tut sich. Hier kann es schon für Abhilfe sorgen, wenn Du einfach mal den Platz wechselst. Im Büro kann es schon helfen, wenn Du den Schreibtisch drehst. Oder nimm Dein Notebook und arbeite auf der Couch oder im Bett. Manchen hilft es auch, mit einem Block in der Hand im Park nach Inspiration zu suchen.
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Lass Dich inspirieren:
Achtung, hier geht es nicht um Ideenklau. Aber wer sich berühmte Designprodukte ansieht, wird feststellen, dass vielfach andere Produkte Pate gestanden haben. Solltest Du gerade eine Blockade haben, schau Dir einfach ein paar Dinge an, die es in Deinem Bereich schon gibt. Du wirst vermutlich schnell feststellen, wohin Deine Reise gehen soll und wohin nicht!
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Mach Pausen:
Es muss nicht gleich das berühmte Burnout sein, das Dich vom Arbeiten abhält. Aber denke immer daran, dass Arbeitspausen genauso wichtig sind, wie das Arbeiten selbst. Niemand kann sich mehrere Stunden am Stück mit gleichbleibender Intensität konzentrieren und kreativ sein. Leg zwischendurch einfach mal die Maus weg, schiebe den Stuhl zurück und mache etwas Anderes. Je weniger Deine Pausenaktivität mit Deiner Arbeit zu tun hat, desto besser. So sollen manchen Designern die genialsten Einfälle ja schon in den unmöglichsten Momenten gekommen sein. Aber: Kein Druck! Die Pausen sind in erster Linie für die Erholung da.
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Erzwinge die Inspiration nicht:
Inspiration und Kreativität zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie nicht durch Zwang entstehen. Wenn Du merkst, dass gerade nichts mehr geht, lass los und befolge Punkt 4.
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Höre Musik:
Manchen kann Musikhören beflügeln oder entspannen. Wenn es Dir bisher geholfen hat, solltest Du diese Spur weiterverfolgen.
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Höre keine Musik:
Nervt Dich beim Designen jedes Geräusch, solltest Du möglichst in einer leisten Arbeitsumgebung arbeiten.
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Schalte alle Ablenkungen aus:
Kreative Einfälle leben davon, dass sie weitergesponnen werden und sich kontinuierlich aufbauen. Wenn Du merkst, dass etwas hakt, solltest Du auf Ablenkungen verzichten. Schalte Dein Smartphone aus, denn Du musst jetzt nicht noch schnell ein paar Statusupdates auf Facebook posten oder unwichtige Beiträge im Whatsapp-Gruppenchat von Dir geben!
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Entspanne Dich:
Das ist eigentlich ein unsinniger Tipp. Denn wer kann sich schon auf Knopfdruck entspannen? Manche können es. So gibt es zum Beispiel Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen, die sich überall, auch am Arbeitsplatz einsetzen lassen. Je mehr man diese trainiert, desto besser ist der Körper darauf konditioniert. So kannst Du bei Kreativblockaden schnell herunterfahren und entspannen. Passende Kurse findest Du in jeder VHS oder mit Hilfe einer Internetsuche.
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Raste aus:
Ja, Du hast richtig gelesen. Solltest Du gerade bei einem Kundenprojekt hängen und feststellen, dass nichts mehr geht, entwirfst Du eben einfach, was überhaupt nicht geht. Mach ein paar Entwürfe, die so gar nicht den Kundenwünschen entsprechen. Verwende völlig unpassende Schriften, Farben oder Formen. Du wirst sehen: Der Quatsch kann helfen!
Dies waren unsere 10 Tipps gegen Kreativblockaden. Da jeder Designer schon einmal eine solche Blockade hatte, gibt es garantiert noch viel mehr Tipps da draußen. Erstens haben wir an dieser Stelle keinen Anspruch auf Vollständigkeit und zweitens freuen wir uns auf weitere Vorschläge! Wenn Du also auch einen perfekten Tipp gegen Kreativitätskiller hast, darfst Du diesen Beitrag gerne kommentieren.
Nadine says
Eine super Sammlung an Tipps für Blockaden! Ich möchte noch Kreativ-Challenges ergänzen. Dabei macht man in einem bestimmten Zeitraum vorgegebene Tätigkeiten, wie Tag 1: Schwimmen gehen, Tag 2: Einen Briefumschlag bemalen, Tag 3: in den Hochseilgarten gehen usw. – das ist das effektivste, was ich jemals mitgemacht habe. Ist zwar vielleicht etwas längerfristig, aber lohnenswert.