Wer einen guten Produktnamen finden möchte, der sollte sich Folgendes vor Augen führen: Jeder Mensch und jede Stadt, jeder Fluss und jeder Berg hat einen Namen. Wir benutzen sie, um auf den Namensträger zu verweisen. Spricht man von Paul McCartney weiß jeder, dass der Gitarrist der Beatles gemeint ist. Erwähnt man den Everest, wird über den höchsten Berg der Erde gesprochen. Doch darüber hinaus machen Namen noch etwas Weiteres mit uns: Sie lassen Bilder im Kopf entstehen, Erinnerungen lebendig werden und Sehnsüchte erwachen.
Genauso verhält es sich auch mit Produktnamen, die Du Dir als Unternehmer für Deine Erzeugnisse überlegst. Einerseits müssen sie klar auf das Produkt verweisen, ohne Doppeldeutigkeiten oder Fragezeichen. Andererseits sollten sie emotionale Bilder in den Köpfen Deiner Kunden erzeugen, wenn sie das entsprechende Produkt benutzen. Das Ziel ist ganz klar: Bei Deinen Kunden mit einem unverwechselbaren Produktnamen positiv in Erinnerung bleiben.
Du willst einen unverwechselbaren Produktnamen finden? Dann bleib dran und erfahre alles Wichtige, was Du wissen musst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kreative Wortkombinationen nutzen: Erfolgreiche Produktnamen wie „Nutella“ kombinieren Begriffe aus verschiedenen Sprachen, um einprägsame und einzigartige Namen zu schaffen.
- Akronyme und Silbenwörter bilden: Namen wie „Hanuta“ (aus „Haselnusstafel“) oder „Persil“ (aus „Perborat“ und „Silikat“) zeigen, wie durch Verkürzung längerer Begriffe prägnante Produktnamen entstehen können.
- Persönlichen Bezug herstellen: Der Schokoriegel „Snickers“ wurde nach dem Lieblingspferd des Erfinders benannt, was dem Produkt eine individuelle Note verleiht und zur Markenidentität beiträgt.
Warum ist der Produktname so wichtig?
Der Produktname ist oft der erste Kontaktpunkt eines potenziellen Kunden mit dem Produkt. Ein einprägsamer, relevanter Name kann:
- Aufmerksamkeit potenzieller Kunden gewinnen.
- Interesse am Produkt wecken.
- Wiedererkennbarkeit der Marke erhöhen.
- Positionierung des Produkts in einem umkämpften Markt verbessern.
Ein schlechter Name hingegen kann Verwirrung stiften, uninteressant wirken oder sogar die Marke negativ beeinflussen.
Produktnamen finden, von denen man sich definitiv eine Scheibe abschneiden kann
Die absolute Königsdisziplin beim Kreieren von Produktnamen ist das Verschmelzen des Produkts mit dem Namen. Das bedeutet, der erdachte Produktname beginnt für den Gegenstand, den er bezeichnet, zu stehen. Ein Beispiel ist Tempo, das mittlerweile wie ein Synonym für Papiertaschentücher steht, obwohl es eigentlich nur ein Produktname für Taschentücher war.
Ähnlich verhält es sich bei Labello für Lippenbalsam, Zewa für Küchenpapier oder Tesa für Klebeband. Die Produkte sind definitiv erfolgreich. Die entsprechenden Firmen haben nicht nur bei ihren Produkten, sondern auch bei den jeweiligen Namen für diese alles richtig gemacht.
Denn die Produktnamen haben sich derart hartnäckig in den Köpfen der Kunden festgesetzt, dass man im alltäglichen Sprachgebrauch auch ein Tempo anbietet, wenn man ein Papiertaschentuch einer ganz anderen Marke reicht.
Produktnamen-Liste mit erfolgreichen Beispielen
Im Folgenden haben wir für Dich eine kleine Liste mit besonderen Produktnamen erstellt, die Dir als Beispiele und Anhaltspunkte bei der Kreation Deines eigenen Produktnamens dienen sollen. Wofür stehen sie, wie sind sie entstanden und warum sind sie so erfolgreich?
- Hanuta: Beim Namen Hanuta handelt es sich um ein Akronym von Haselnusstafel, also um eine Verkürzung eines Wortes auf seine Anfangsbuchstaben oder -silben. Somit wird einerseits ein kurzer, knackiger und wohlklingender Name erzeugt, der im Ohr hängen bleibt. Andererseits verweist der Produktname aber auch eindeutig auf das Produkt – zumindest bei den Kunden, die den langen Namen kennen.
- Persil: Ähnlich wurde beim Waschmittel Persil verfahren. Der Produktname entstand als Silbenwort aus den beiden ursprünglichen elementaren Bestandteilen des Waschmittels, Perborat und Silikat. Das Bleichmittel und der Schmutzlöser ergeben auf die jeweils erste Silbe verkürzt den catchy Produktnamen.
- Snickers: Ohne biografisches Wissen über den Erfinder, kann man den Namen Snickers nicht herleiten. Denn Frank Mars (übrigens nicht der Erfinder des Mars-Riegels) benannte seine Schokoriegel-Kreation im Jahr 1929 nach seinem Lieblingspferd: Snickers.
- Nutella: Ob Nutella auch unter dem Namen „supercrema gianduja“ zum Welterfolg geworden wäre? Schwer zu sagen. So hieß Nutella aber ursprünglich. 1964 entschied man sich für den heutigen Namen der Nuss-Nougat-Creme aus Italien. Er besteht aus einer Zusammensetzung des englischen Wortes für Nuss, „nut“ und der italienischen Verniedlichungsform „-ella“.
- Lego: Wer mit kleinen Bauklötzen spielt, spielt fast immer mit Lego. Auch dieser Produktname entstand als Kunstwort, nämlich den ersten beiden Buchstaben der zwei Wörter „leg godt“. Dieser dänischen Aufforderung folgen Millionen weltweit mit Lego, denn sie bedeutet „spiel gut“.
- Tempo: Einen geschichtlichen Hintergrund hat der Produktname Tempo. Die Papiertaschentücher wurden 1929 von den Brüdern Oskar und Emil Rosenfelder als Marke registriert. Da die beiden das Berlin der 1920er Jahre als extrem schnelllebig empfanden, stand der Name ihres Produkts ebenfalls schnell fest: Tempo.
- Whiskas: Dass es nicht nur auf die Schreibung eines Produktnamens, sondern auch auch den Klang eines Wortes ankommt, beweist der Name des aus England stammenden Katzenfutters. „Whiskers“ ist englisch für die Barthaare einer Katze. Für den Produktnamen wurde nur die Schreibung abgewandelt.
- Milka: Ähnlich wie bei Persil haben sich auch bei Milka die Erfinder auf die Hauptbestandteile ihres Produkts bei der Namensfindung konzentriert. Bei der Schokolade sind dies Milch und Kakao. Als Akronym in eine wohlklingende Form gebracht und fertig ist der Produktname.
- Tesa: Dass man bei der Auswahl und Anordnung von Silben kreativ sein darf, wird bei Tesa klar. Denn Elsa Tesmer gewann den Namensfindungswettbewerb für das Klebeband, indem sie die letzten zwei Buchstaben ihres Vornamens an die ersten beiden ihres Nachnamens klebte.
Ist meine Idee für einen Produktnamen wirklich zielführend?
Du siehst also, der Prozess der Namensfindung kann durch ganz unterschiedliche Schritte erfolgen. Einerseits schenkt Dir das die kreative Freiheit, einen Produktnamen zu erdenken, der Deine Firma und Dein Produkt perfekt verkörpert. Andererseits ist es somit auch schnell passiert, dass man sich in der schier unendlichen Zahl der Möglichkeiten verliert.
Damit Du sicher sein kannst, dass du beim kreativen Prozess des Findens eines Produktnamens nicht auf dem Holzweg bist und der überlegte Produktname wirklich ins Schwarze trifft, gibt es einige Anhaltspunkte, an denen man sich bei der Namensfindung orientieren kann. Deine Idee für einen Produktnamen sollte folgende Eigenschaften besitzen:
1. Stich mit einem einmaligen Namen aus der Masse heraus
Stell Dir vor, jede zweite Stadt würde München heißen. Würdest Du Dich nun mit Freunden in München verabreden, wüsste keiner von euch, ob er nach Nord, Süd, Ost oder West reisen soll. Ähnlich verhält es sich mit Produktnamen. Du bringst einen guten Artikel auf den Markt, die Leute lieben ihn und empfehlen ihn an ihre Freunde und Bekannten weiter. Nun ist aber Dein Produktname leicht zu verwechseln mit anderen Artikeln, da er sich nicht aus der Masse ähnlicher Produkte eines Segments abhebt.
So wird es schwierig, neue Kunden zu generieren und alte, zufriedene an Deine Firma zu binden. Der Wiedererkennungswert leidet massiv unter einem beliebigen, nicht klar herausstechenden Namen. Mit einem einzigartigen, auffallenden Produktnamen hingegen verankerst Du Dich, Deine Firma und Dein Produkt im Kopf der Kunden.
Um einen erfolgreichen Produktnamen zu erstellen, solltest Du zudem Deine Zielgruppe genau kennen. Stelle Dir dabei folgende Fragen:
- Welche Sprache spricht Deine Zielgruppe?
- Welche Werte und Interessen hat sie?
- Welche Probleme löst Dein Produkt für diese Menschen?
Ein Produktname, der die Bedürfnisse Deiner Kunden widerspiegelt, bleibt länger im Gedächtnis und vermittelt den Wert Deines Produktes.
2. Einfach zu merken, knapp und dennoch aussagekräftig
Persil, Hanuta oder Tempo machen es vor. Einfache Silbenkombinationen, die kurz und knackig auf den Punkt bringen, was das Produkt ausmacht, welche Bestandteile enthalten sind oder in welchem zeitgeschichtlichen Kontext es erfunden wurde. Alle diese Informationen sind interessant und aussagekräftig, doch dennoch knapp formuliert.
Ob Hanuta ausgeschrieben als Haselnusstafel, die vollständige Bezeichnung für die Süßigkeit, ähnlich erfolgreich wäre, darf bezweifelt werden. Der kurze und prägnante Name setzt sich direkt im Kopf der Kunden fest und lässt sie nach einer reichhaltigen Mahlzeit von einem Hanuta als Abrundung träumen. Dies ist ein gutes Beispiel, wie Du Deinen Produktnamen entwerfen kannst. Mit Sinn und Inhalt, aber kurz, knackig und leicht zu merken.
3. „Hä, was soll das heißen?“ – Ist Dein Produktname les- und schreibbar?
Ein Produktname sollte nicht nur einfach und schnell Zugang in den Kopf der potenziellen Kunden und erwünschten Zielgruppe erlangen und dort hängen bleiben, sondern auch einfach zu verstehen sein. Dies ist die erste Voraussetzung für einen hohen Wiedererkennungswert und somit gelingende Werbung via den Produktnamen. Ist der Produktname einfach zu lesen, auszusprechen, zu schreiben (und damit auch zu googeln)?
Was nutzt es Dir und Deiner Firma, wenn Dein Produkt gut bei Deinen Kunden ankommt, diese es aber nicht wirksam weiterempfehlen können, da niemand genau weiß, wie der Artikel überhaupt ausgesprochen wird. Interessenten wollen sich über Dein Produkt informieren, finden es aber online nicht, da die Schreibweise so kompliziert ist, dass Suchportale mit den wirren Eingaben nichts anfangen können.
All das sind Fehler, die bei einem gewinnbringenden Produktnamen unbedingt zu vermeiden sind. Mit klarer und eindeutiger Schreibweise, sowie unkomplizierter Aussprache wird Dein Produktname zum Erfolg.
4. Die Königsdisziplin: Auslösen eines Gefühls oder Bildes
Die erste Aufgabe des Namens für Dein Produkt ist es, auf den Artikel zu verweisen, also eine eindeutige Referenz zu ihm herzustellen. Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass im Zusammenwirken mit der Qualität des Produkts und einer Marketingkampagne ein Gefühl beim Kunden erzeugt wird, ein ganz persönliches Bild, das auftaucht, wenn er den Namen Deines Produktes hört oder liest.
Freude, Melancholie, Begeisterung, Mitgerissenheit, eine Wohlfühl-Atmosphäre – die Gefühle, die Dein Produktname transportieren soll, können ganz unterschiedlich sein. Das hängt vollständig von Deiner Corporate Identity und der Natur Deines Produktes, für das Du einen Namen finden willst, ab. Doch schon der Klang des Namens kann Bedeutung, Gefühl und eine Atmosphäre transportieren.
Das sollte Dir bewusst sein, wenn Du einen Deiner Artikel benennst. Der Name sollte Hand in Hand mit der Art des Produktes gehen und den gewünschten Effekt ganz gezielt erreichen.
5. Ganz wichtig: Schöner und ansprechender Klang des Produktnamens
Du hast den perfekten Namen für Dein Produkt gefunden? Er ist kurz und knackig, einprägsam und bedeutungsvoll, verkörpert Deine Firma passend und ist nicht schwer zu schreiben? Aber er klingt trotz langem Herumtüfteln einfach fürchterlich?
Dann schmeiß den Entwurf in den Papierkorb und fang von vorne an. Denn der Wohlklang eines Produktnamens ist von entscheidender Bedeutung für seinen Erfolg.
Wenn ein Name nicht gut klingt, wird er nicht benutzt. Wenn er nicht benutzt wird, entfaltet er keine Werbewirkung. Und wenn keine Werbung Dein Produkt in den Köpfen potenzieller Kunden verankert, dann wird es sich auch nicht verkaufen.
Daher ist ein gefälliger Klang, den man gerne in den Mund nimmt und ebenso gerne hört, von zentraler Bedeutung für die Namensfindung für Dein Produkt. Teste dies am besten an anderen Personen. Denn nur Deine Meinung ist dabei nicht ausschlaggebend.
Die breite Masse sollte mit dem Klang Deines Produktnamens etwas anfangen können, ansonsten kannst Du auch Deine Zielgruppe nicht ansprechen. Auch wenn der Weg zum perfekten Produktnamen steinig sein kann, lohnt sich die Anstrengung.
3 Tipps, um einen erfolgreichen Produktnamen zu finden
Ein guter Ausgangspunkt, um den passenden Namen für Dein Produkt zu finden, kann sein, sich mit dem zu beschäftigen, wofür Dein Unternehmen im Allgemeinen und das zu benennende Produkt im Besonderen stehen soll und welchen Markt Du erobern möchtest.
Es soll lieber regional bleiben und Dein Hauptaugenmerk liegt auf der lokalen Kundschaft? Dann darf der Produktname auch gerne auf den örtlichen Dialekt verweisen. Oder ist das Ziel, mit Deinen Ideen und Artikeln die ganze Welt zu erobern? Dann könnte ein Produktname, der sich nicht nur von deutschen Kunden, sondern auch international einfach verstehen, schreiben und wiedererkennen lässt, zielführender sein.
1. Brainstorming-Sitzungen organisieren
Sammle zunächst alleine und dann wenn möglich im Team Sie so viele Ideen wie möglich. Verwende dabei Tools wie Mindmaps, um Inspiration zu finden. Begrenzen Sie den kreativen Prozess nicht – ungewöhnliche Ideen können oft den besten Namen hervorbringen.
2. Zielgruppen-Feedback einholen
Bevor Du Dich für einen endgültigen Namen entscheidest, teste ihn an Deiner Zielgruppe. Nutze Umfragen oder Fokusgruppen, um herauszufinden, wie der Name ankommt. Achten Sie besonders auf:
- Verständlichkeit
- Attraktivität
- Emotionalen Einfluss
3. Juristische Überprüfung
Ein weiterer wichtiger Punkt, um einen guten Produktnamen zu finden, ist ob der gewählte Name urheberrechtlich geschützt oder als Marke registriert. Wenn zwei Produkte ähnliche oder gar fast identische Namen verwenden, kann es zu Abmahnungen oder zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen. Grundlage dafür ist das Marken- und Wettbewerbsrecht.
Unternehmen, die einen Namen oder eine Marke rechtlich geschützt haben, können gegen andere Firmen vorgehen, wenn die Gefahr besteht, dass Kunden die beiden Firmen verwechseln könnten. Hierbei solltest Du einen Markenanwalt konsultieren, um rechtliche Konflikte zu vermeiden.
Fazit: Perfekten Produktnamen finden
Ein Patentrezept für den perfekten Produktnamen gibt es nicht, doch wenn Du diese Anregungen beherzigst und mit dem ganz individuellen Markenkern Deiner Firma kombinierst, bist Du auf einem guten Weg zum optimal zu Dir passenden Produktnamen.
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