Spätestens seitdem die Energiekrise in Verbindung mit der Inflation zu stark steigenden Preisen führt, sind Unternehmen und private Haushalte dazu gezwungen nach Möglichkeiten zu suchen, um ihren Energieverbrauch zu senken. Aufgrund der Klimaerwärmung und des gesteigerten Umweltbewusstseins nimmt die Nachfrage nach nachhaltigen Möglichkeiten auch in der Immobilienbranche zu. Ein Energieberater übernimmt hierbei eine wichtige Rolle, indem er Einsparpotenzial erkennt und effizientere Alternativen bietet.
Doch wie wird man eigentlich Energieberater und welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Das Berufsbild ist relativ neu, bietet aber gute Karriereaussichten und Chancen für einen Schritt in die Selbstständigkeit. Wenn Du Dich für diesen Beruf genauer interessiert und Dir auch diese Fragen stellst, bist Du in diesem Blogbeitrag genau richtig. Wir verraten Dir Schritt für Schritt, wie Du Dich zum Energieberater ausbilden lassen kannst und welche Voraussetzungen und Anforderungen erfüllt sein müssen.
Schritt 1: Sind berufliche Bildung und Qualifikationen vorhanden?
Obwohl die Ausbildung zum Energieberater nicht geschützt ist und in den Ländern unterschiedlich geregelt ist, muss man gewisse Voraussetzungen mitbringen und einen Lehrgang absolvieren. Dafür ist mindestens eine dieser Anforderungen zu erfüllen:
- abgeschlossener Meistertitel in einem handwerklichen Beruf oder
- Hochschulabschluss in einer naturwissenschaftlichen oder technischen Fachrichtung z.B Umweltwissenschaften, Ingenieurwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau, Architektur, Bauphysik
- andere nachweisliche Vorkenntnisse oder Berufserfahrung in relevanten Bereichen
Solltest Du keine der genannten Anforderungen erfüllen, bietet sich die Möglichkeit, über ein technisches Studium oder ein Fernstudium den Schritt in die Energiebranche zu machen.
Möchte man als Energieberater für das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) tätig werden, müssen die entsprechenden Qualifikationen nachgewiesen werden. Zusätzlich muss man in der Energie-Experten-Liste der Deutschen Energieagentur (dena) registriert sein.
Schritt 2: Ablauf, Kosten und Dauer der Ausbildung
Da es sich, wie bereits erklärt, bei der Ausbildung um keine geregelte Ausbildung handelt, unterscheiden sich auch die Anbieter und Ausbildungsverfahren. Diese sind meist in mehrere Module gegliedert und werden häufig als digitale Fernlehrgänge angeboten, wodurch sie ortsungebunden sind.
Je nach Anbieter erhältst du Zugang zu einer Lernplattform, digitale Vorlesungen oder Präsenztage an einer Ausbildungsstätte. Bei den Inhalten werden sowohl fachliche als auch kaufmännische Themen behandelt, um Dir nachher den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern.
Zu den fachlichen Schwerpunkten zählen beispielsweise:
- Energieverbrauch bestimmen und Optimierungspotenziale entdecken
- Energieausweis für Gebäude bei Verkauf oder Vermietung
- Planen und Modernisieren von Energieversorgung, Wärmedämmung, Isolierungen und Lüftungen
- Gesetzliche Regelungen und Richtlinien rund um Energieversorgung und -effizienz
- Verschiedener Gebäudetypen: Alt und Neubau, Wohn- und Gewerbeimmobilien
- Pflichten für Verkäufer, Vermieter und Verwalter
Die Ausbildung dauert je nach Ambition und Lerntyp ungefähr 1 – 2 Jahre und wird mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen. Hat man einen bereits einen Meistertitel und entscheidet sich für die Prüfung an der Handwerkskammer, so sind drei Prüfungen mit jeweils 90 Minuten abzulegen. Theoretisch kann die Ausbildung auch nebenberuflich absolviert werden, sodass man währenddessen auch die Möglichkeit hat, bereits in ähnlichen Berufen Erfahrung zu sammeln.
Was kostet die Ausbildung zum Energieberater?
Die Kosten für die Ausbildungen lassen sich pauschal nicht beantworten und variieren je nach Anbieter und Ausbildungsmodell. Häufig bestehen sie aus einer Kursgebühr und einer Prüfungsgebühr. Schätzungsweise belaufen sich die Kosten auf etwa 2000 – 3000€.
Wo kann man sich zum Energieberater ausbilden lassen?
Die folgenden Bildungseinrichtungen haben die Qualifikationsprüfung im Bereich Energieberatung in ihr Weiterbildungsprogramm aufgenommen:
Schritt 3: Registrierung und Zulassung
Die Ausbildung und Prüfung ist erfolgreich gemeistert? Glückwunsch, dann steht Dir nun noch etwas Bürokratie im Wege. Je nach Bundesland ist eine Zulassung bei einer staatlichen Stelle oder Energieagentur notwendig. Hierfür sind individuelle Nachweise und Qualifikationen erforderlich. Daher solltest Du Dich am besten vor Ort informieren.
Schritt 4: Netzwerken und Aufbau eines Kundenstamms:
Sind alle formellen Angelegenheiten erledigt, musst Du Dich zunächst vernetzen, um Kontakte und Kunden aufzubauen. Wir empfehlen Dir daher Branchenveranstaltungen, Messen, Events, Workshops oder spezielle Networking-Veranstaltungen zu besuchen. Alternativ kannst Du Dich auch mit anderen Fachleuten aus Deinem Bereich zusammenschließen. Dadurch erweiterst Du Dein Fachwissen und kannst wertvolle Erfahrungen sammeln.
Kleiner Tipp: Hab immer eine Visitenkarte dabei. So hinterlässt Du einen professionellen ersten Eindruck und kannst alle wichtigen Kontaktinformationen direkt an Kunden und Partner weitergeben.
Doch der Weg in die Selbstständigkeit als Energieberater erfordert nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch einen überzeugenden Unternehmensauftritt. Schließlich ist auch der visuelle erste Eindruck essentiell, um potentielle Kunden zu gewinnen und Vertrauen aufzubauen. Dazu gehören neben einem professionellen Image auch ein einprägsames Logo und ein ansprechendes Corporate Design. Aber keine Sorge, wir helfen Dir dabei!
Schritt 5: Weiterbildung und Zertifizierung
Durch neue Entwicklungen, Innovationen und Technologien gilt es auch für Energieberater, sich stetig weiterzuentwickeln und an Veränderungen anzupassen. Es ist daher essentiell, an Schulungen, Kursen oder Workshops teilzunehmen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Viele Länder und private Organisationen bieten auch spezifische Weiterbildungsprogramme und Zertifizierungen an.
Beispiele hierfür könnten Themen aus den Bereichen erneuerbare Energien, Gebäudetechnik oder Nachhaltigkeit sein. Nur durch ein umfassendes Know-how und stetige Weiterbildung wirst Du langfristig am Markt erfolgreich sein. Solltest Du bereits im Besitz eines Meistertitels sein, kannst Du auch die Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater machen und erhältst demnach auch ein offizielles HWK Zertifikat.
Tätigkeiten: Was macht man als Energieberater?
Wie das Wort schon verrät, geht es bei diesem Beruf um Energieberatung, genauer gesagt um die Beratung für eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden. Dabei geht es sowohl um die Energieplanung bei Neubauten als auch um das Aufdecken von Schwachstellen bei bereits bestehender Gebäude. Besonders im Bereich Vermietung oder Verkauf wird häufig eine Energieberatung in Anspruch genommen, um einen Energieausweis auszustellen.
Fazit
Einzelne Details und Anforderungen können sich je nach Bundesland und Region unterscheiden. Daher empfehlen wir Dir Dich vorab lokal zu informieren. Grundsätzlich bietet der Beruf des Energieberaters aber gute Zukunftsaussichten, da damit zu rechnen ist, dass regelmäßig Gebäude, vermietet, vererbt oder veräußert werden. Sowohl Neubauten als auch renovierungsbedürftige Altbauten, oder die Wartung von Heizanlagen stellen für den Beruf wiederkehrende Aufgaben dar.
Nun bist Du gewappnet für Deine Karriere als Energieberater.
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner Ausbildung und Deinem weiteren Weg in diesem spannenden Berufsfeld. Um Dir den Einstieg zu erleichtern und Kunden auf Dich aufmerksam zu machen, benötigst Du einen seriösen und einprägsamen Markenauftritt. Wir helfen Dir dabei!
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Paul Trabb says
Ich überlege Energieberater zu werden. Mir ist das Thema persönlich sehr wichtig. Ich habe auch bereits einen Hochschulabschluss in Maschinenbau dafür.