Typografie ist eines der wichtigsten Gestaltungselemente von Werbemitteln und sollte deshalb sorgfältig gewählt werden, denn die richtige Typografie einzusetzen, kann den Erfolg Deines Projektes bedeuten. Der Begriff Typografie stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den beiden Begriffen „Typos“ (=Gestalt) und „Graphein“ (=Schreiben). Es kommt also nicht nur auf den Einsatz der richtigen Font an, sondern ebenso auf die entsprechende Gestaltung dieser, durch beispielsweise Proportionen und Farben. Dabei gibt es diverse Regeln, die beim Einsatz von Text zu beachten sind und die sich, trotz der Flut von immer neu hinzukommenden Schriften und der Entwicklung neuer Medien, kaum verändert haben. Wer diese Regeln beherrscht, kann ein wirkungsvolles Werbemittel umsetzen.
Größe und Platzierung
Groß bedeutet wichtig und fällt sofort ins Auge. Generell sollte die Headline daher immer etwas größer dargestellt werden, als der darauf folgende Fließtext, denn anhand der Headline kann der Leser sich binnen Sekunden ein Bild davon machen, worum es geht und ebenso entscheiden, ob er weiterlesen will. Für den Fließtext reicht meist eine Schriftgröße von 10 pt, dabei sollte man insgesamt darauf achten, den gesamten Text nicht zu nah am Rand zu platzieren, da dies nicht nur die Lesbarkeit stört, sondern im schlimmsten Fall, wenn man einmal von einer Broschüre ausgeht, beim Zuschneiden teilweise auch abgeschnitten werden könnte. Einen Abstand von mindestens 3 mm sollte daher eingehalten werden. Ebenso sollte der Text keine wichtigen Elemente des verwendeten Bildmaterials verdecken. Wird der Eyecatcher eines Flyers beispielsweise komplett vom Fließtext verdeckt, wäre das doch ziemlich kontraproduktiv.
Kenne Deine Zielgruppe
Wenn Du eine Font auswählst, denke dabei an Deine Zielgruppe. Die Schriftart sollte ihre Erwartungen treffen und nicht am Thema vorbei zielen. Für eine Bäckerei oder ein Café kann zum Beispiel unter anderem eine verspielte, girly-hafte geschwungene Schrift in Frage kommen, was bei einem IT-Unternehmen dann wiederum nicht passt und von der Zielgruppe auch nicht unbedingt positiv aufgenommen wird. Als Folge könnte Dein Dokument komplett ignoriert werden. Die falsche Schriftwahl kann also Dein gesamtes Projekt ruinieren.
Probier mal was Neues aus
Es gibt Schriftarten, die jeder kennt und schon oft genug gesehen hat, wie zum Beispiel die Arial, die Times New Roman oder die Minion Pro. Diese Schriften lassen sich natürlich leicht einsetzen, da sie an jedem Computer bereits vorinstalliert sind. Manche dieser Fonts, haben sich schon einen gewissen Ruf gemacht und wirken ganz einfach nur noch clichéhaft. Dabei es gibt so viele weitere schöne und vor allem unverbrauchte Schriftarten, die die Welt nicht kennt und diese sind meist eine bessere Wahl. Sollte Dein Schriftenrepertoire nicht ausreichen, dann mach Dich auf die Suche nach etwas Neuem.
Kombiniere!
Die Kombination von mehreren Schriften sieht interessant aus, aber Vorsicht: zwei verschiedene Fonts ergänzen sich schön, ab drei wird es dann doch zu viel des Guten. Eine Schrift für die Headline und eine weitere für den Fließtext reichen bereits aus. Diese Regel lässt sich im Grunde auf alle Dokumente, vom Flyer bis hin zur Visitenkarte, anwenden.
Zwei verschiedene Schriftfamilien miteinander zu kombinieren, sieht besonders interessant aus – dabei ist es allerdings wichtig, dass sich diese beiden Schriften nicht zu sehr ähneln. Eine Schrift mit Serifen lässt sich toll mit einer serifenlosen Schrift kombinieren und umgekehrt, oder aber auch mit einer handgeschriebenen Font.
NICHT ALLES GROß SCHREIBEN
Unser Gehirn funktioniert beim Lesen so, dass es nur die Form der Worte auffasst, was gleichzeitig ermöglicht, dass wir schnell lesen können. Wenn also alle Worte groß geschrieben sind, erkennen wir diese Formen nicht mehr und das Lesen fällt uns schwerer. Ein erschwertes Lesen ist nicht nur kontraproduktiv, der Leser kommt sich darüber hinaus auch noch so vor, als würde er von Deinem Dokument förmlich angeschrien werden und wer möchte das schon? Im Sinne der Lesbar- und auch der Freundlichkeit: schreibe nicht alles in Großbuchstaben 😉 Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel: am Anfang eines längeren Textes zum Beispiel, wirkt eine erste Zeile in Großbuchstaben aber auch einladend.
Positiv – Negativ
Um einen Titel oder eine Headline stärker hervorzuheben, kann man die Möglichkeit nutzen, hellen Text auf dunklem Hintergrund zu platzieren, oder auch umgekehrt. Am besten nutzt man dazu sehr kontrastreiche Farben, wie zum Beispiel Weiß auf Schwarz, aber auch andere Kombis sehen toll aus. Schau, was das Corporate Design zulässt und finde eine eindrucksvolle Kombination. Was allerdings unbedingt vermieden werden sollte, ist Blau auf Rot – dies beeinträchtigt die Lesbarkeit. Auch geschwungene Schriften eignen sich für diese Gestaltungsmöglichkeit nicht besonders. Verwende am Besten schnörkellose Fonts in Bold.
Luft zum Atmen lassen
Buchstaben brauchen Luft zum Atmen und sollten sich nicht um den Platz streiten müssen, den sie sich teilen. Der Abstand zwischen Buchstaben und Wörtern ist wichtig, aber auch der Zeilenabstand spielt eine große Rolle. Dabei beträgt die Höhe des Zeilenabstandes immer etwas mehr, als die Größe der Schriftart. Verwendest Du zum Beispiel eine Font mit 10 pt., dann empfiehlt sich ein Zeilenabstand von etwa 12 pt. Je nach Font kann dies aber auch variieren. Du wirst aber merken, dass ein Text mit einem gewissen Zeilenabstand nicht so überfüllt wirkt, wie einer, bei dem die Zeilen dicht beieinander liegen. Verbessere die Lesbarkeit mit einem gut gewählten Zeilenabstand; dieser sollte aber auch nicht zu groß sein. Achte auch darauf, dass Deine Sätze nicht all zu lang sind, damit sie nicht zu kompliziert wirken. Falls Du außerdem eine Möglichkeit findest, Deine Sätze so zu formulieren, dass Du am Ende der Zeile keine Bindestriche
verwenden musst, dann nutze diese!
Schusterjunge und Hurenkind…
…sind zwei unterschiedliche Arten von Satzfehlern, die den Leserhythmus stören und unästhetisch wirken. Im Falle eines längeren Abschnittes, zum Beispiel in einer Broschüre, bei dem ein Text auf der nächsten Seite weitergeht, ist besonders darauf zu achten, dass diese Satzfehler nicht auftauchen. Der Schusterjunge ist eine am Seiten- oder Spaltenende stehende Zeile eines neuen Absatzes, die auf der Folgeseite fortgesetzt wird. Als Hurenkind, wird die letzte Zeile eines Absatzes bezeichnet, wenn sie zugleich die erste einer neuen Seite oder Spalte ist. Auch Weisen sollten vermieden werden. Dabei handelt es sich um Wörter, die alleine in einer Zeile stehen. Dies wirkt besonders unästhetisch, wenn das Wort darüber hinaus auch noch einsilbig ist.
Lesbarkeit
Die Lesbarkeit wurde in den vorherigen Paragraphen schon einige Male angesprochen und bekommt nun auch noch ihren eigenen Absatz. Sie ist aber auch von immenser Bedeutung, denn das wichtigste Attribut, das ein Text mitbringen sollte, der gelesen werden soll, ist nun mal die Lesbarkeit.☺ Neben den bereits erwähnten Do‘s und Don‘ts, gibt es noch ein paar weitere Dinge, die Ihr hier beachten solltet, um optimale Voraussetzungen zu schaffen, dass Euer Text auch ungestört gelesen werden kann. Achtet hierbei nicht nur auf die entsprechende Schriftart und den richtigen Zeilenabstand, sondern auch auf das Kerning (Abstand zwischen den Buchstaben), die Schriftgröße und die Satzlänge. Darüber hinaus sollten bestenfalls Serifen- und Serifenlose Schriften verwendet werden.
Kalligrafische und dekorative Fonts wirken eher störend. Je nach Thema lässt sich jedoch beispielsweise in der Headline ein Wort durch einen solchen Font hervorheben. Jedoch ist es ganz wichtig, dass dieser Font nicht nur schön aussieht, sondern sich auch noch entziffern lässt. Denn gerade diese hervorgehobenen Wörter sind besonders wichtig und sollten darum nicht überlesen werden. Beachte dabei, dass die Lesbarkeit von den einzelnen Buchstaben des Wortes bestimmt wird. Manche Worte lassen sich in einer verspielten Schriftart wunderbar lesen, wohingegen ein anderes Wort in dem gleichen Font unlesbar wird. Dies kann zum Beispiel bei Namen von Personen oder Produkten der Fall sein, die der Leser nicht richtig kennt.
Darum ist es hier wichtig, eine gut lesbare Schrift zu wählen. Darüber hinaus sollte nicht mehr als 10% Deines Textes hervorgehoben werden. Zu viele Highlights heben am Ende gar nichts mehr hervor, da der Text davon überflutet wird. Sei darum vorsichtig mit der Verwendung von anderen Fonts, Farben, kursiv- oder fettgedrucktem, Größen und dem Unterstreichen von Worten!
Fazit
Es gibt also die ein oder andere Typografie-Regel, an die man sich beim Einsatz von Texten in Flyern, Broschüren und Co. halten sollte, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Wenn man diese allerdings beachtet, hat man mit wenigen Schritten ein tolles Ergebnis erzielt!