Dick, dünn, farbig, grob, glatt – Papier gibt es in den zahlreichsten Variationen und jede eignet sich für eine andere Verarbeitungsweise. Wenn Du eine Visitenkarte erstellen lassen möchtest, oder Zuhause mal eben einen Text drucken willst, dann stellt sich immer auch die Frage: welches Papier kann oder sollte hierfür verwendet werden?
Denn jede Sorte hat ihre eigene DNA, die ausschlaggebend für die Papierart ist. Die Zusammensetzung der verwendeten Rohstoffe (Holz- und Pflanzenfasern, Zellstoffe und Altpapier) hat Einfluss auf die Beschaffenheit, Reißfestigkeit und Beständigkeit. Daneben schafft die anschließende Bearbeitung der Papieroberfläche mit unterschiedlichen Beschichtungen (Wachs, Kreide, Farbstoff, Harz, etc.) noch zusätzlich weitere Papiersorten.
Papierforscher, die sich mit dieser DNA und dem gesamten Herstellungsprozess befassen, arbeiten fleißig daran, immer weitere Papiersorten zu kreieren, die sich für jeden Bedarf eignen. Welche Papierart eignet sich nun am besten für Dein Design und Deinen Druck?
Auf all diese Papiere einzugehen, würde wahrscheinlich diesen Beitrag sprengen, denn es gibt tatsächlich tausende. Stattdessen werden hier jene aufgeführt, die für Gestalter und Auftraggeber gleichermaßen relevant sind und sich in einige Gruppen zusammenfassen lassen.
Papiersorten – Stärke, Haptik und Gewicht
Gestrichenes Papier
Bei dieser Sorte wird ein Bindemittel aufgetragen, welches die Papieroberfläche versiegelt. Dadurch fühlt sie sich glatter an. Vergleicht man gestrichenes mit ungestrichenem Papier, so merkt man sofort, dass das eine grob und das andere nicht nur relativ glatt, sondern auch stabiler ist. Um eine noch höhere Qualität zu schaffen, kann man Papier auch mehrmals bestreichen. Durch diese Oberflächenversiegelung nimmt dieses Papier beim Druck dann weniger Farbe auf. Der Vorteil dabei ist, dass man keine Sorge haben muss, zu viel Farbe beim Druck aufzutragen. Bei gestrichenem Papier ist außerdem ein feineres Druckraster möglich, wodurch man detaillreicher drucken kann. Weitere Papiere, die in diese Kategorie fallen, sind:
- Bilderdruckpapier (matt oder glänzend): wird beiseitig bestrichen und gewinnt somit an Qualität und Stabilität. Üblicherweise verwendet man hier eine Papierstärke (Grammatur) von 90, 115, 135, 170, 250, 300 und 400 g/m2.
- Affichenpapier: dieses Papier, mit einer Grammatur von 115 g/m2, ist üblicherweise matt bestrichen und besitzt eine blaue Rückseite für hohe Lichtdurchlässigkeit. Dieses Papier ist für Plakate im Innen- und Außenbereich gedacht und hat eine nassfeste Oberfläche.
- Postkartenkarton: besitzt meistens eine einseitig gestrichene und glänzende Vorderseite, so wie eine mattere, beschreibbare Rückseite. Mit diesem Papier lassen sich zum Beispiel Postkarten und Visitenkarten mit einer Grammatur von 280 oder 350 g/m2 drucken.
Ungestrichenes Papier
Zu den ungestrichenen Papieren, gehören jene, die ohne synthetische Inhaltsstoffe und holzfrei hergestellt werden. Dieses Papier ist faserig und rau und ohne Oberflächenversiegelung. Dies begünstigt eine leichtere Farbaufnahme. Weitere Papiere, die in diese Kategorie fallen, sind:
- Naturpapier: besteht aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff und nimmt relativ viel Farbe auf. Naturpapiere sind alle Papiere ohne synthetische Fasern und synthetische Beschichtungen. Üblich verwendet man hier eine Grammatur von 80, 160 oder 250 g/m2. Mit diesem Papier lassen sich Briefpapiere, Flyer, Briefumschläge, aber auch Postkarten und Visitenkarten herstellen. Letztere mit einer Grammatur von 250 g/m2.
- Recyclingpapier: wird zu 100% aus Altpapier hergestellt und besitzt eine besonders natürliche Anmutung und Haptik. Es eignet sich für umweltfreundliche Flyer, Briefumschläge und Briefpapier. Übliche Grammatur: 80, 170 und 250 g/m2, wobei letzteres sich zusätzlich noch für den Einsatz von Postkarten und Visitenkarten eignet.
- Offsetpapier: ist ein ziemliches Allroundtalent. Es ist beschreib- und bestempelbar und eignet sich sowohl für Kopien auf dem Bürodrucker, als auch für die Herstellung von Briefpapier, Schreibblöcken, Briefumschlägen und Broschüren. Je nach Printprodukt wählt man hier eine Grammatur von 80, 90, 100 oder 120 g/m2.
Was muss beim Design schon beachtet werden
Es ist durchaus vorteilhaft, schon vor der Gestaltung zu wissen, wie das Produkt gedruckt werden soll. Möchte der Auftraggeber seine Visitenkarte unbedingt auf ungestrichenem Papier gedruckt haben, dann muss dies bereits beim Design beachtet werden. Dadurch, dass in diesem Fall die Farbe regelrecht vom Papier aufgesaugt wird, muss man bereits hier darauf achten, nicht mit zu viel Farbe zu gestalten. So sollte zum Beispiel nicht der gesamte Hintergrund der Visitenkarte einfärbt werden. Das Resultat kann dann nämlich recht fleckig ausfallen, da das Papier nicht überall die Farbe gleichmäßig aufsaugt.
Bei der Gestaltung kann man bereits einstellen, ob es sich später um gestrichenes, oder ungestrichenes Papier handelt (coated, uncoated), auf das das Design gedruckt werden soll. Ebenso sollte man direkt definieren, ob das zu druckende Dokument Sonderfarben, wie HKS oder Pantone enthält und welche diese exakt sind.
Weitere Veredelungen, wie zum Beispiel der Einsatz von UV-Lack, müssen ebenfalls bei der Gestaltung schon genau definiert werden. Darüber hinaus muss abgeklärt werden, ob die Druckerei besondere Regelungen hinsichtlich dieser Definitionen hat. Unterschiede gibt es hier vor allem zwischen Online-Druckereien und Druckereien vor Ort.
Ist außerdem im Vorfeld beispielsweise klar, dass eine Visitenkarte, ein Flyer oder eine Postkarte später auf ein farbiges Papier gedruckt wird, dann sollte man hier schon darauf achten, Farben zu verwenden, die einen optimalen Kontrast zum Papier bilden, damit es später keine Probleme bei der Lesbarkeit gibt.
Fazit und Tipps
Papier ist also nicht gleich Papier. Es gibt so viel Unterschiede und eine kleine Veränderung, kann schon einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Mit einer höheren Grammatur wirkt eine Visitenkarte einfach edler, als wenn sie auf dünnerem Papier gedruckt ist. Es ist allerdings schwierig, bei all den unterschiedlichen Gewichten, Stärken, Papiersorten und den Unterspezifikationen, den Überblick zu bewahren. Wer also wirklich wissen möchte, wie sein Printprodukt später genau aussehen soll, der sollte einen Ausflug in eine ausgewälte Druckerei in seiner Region machen und sich einen persönlichen Eindruck verschaffen. So kann man direkt sehen und fühlen, was einem für die eigene Geschäftsausstattung gefällt und wird dabei direkt beraten.
Bei manchen Online-Druckereien, kann man ein Druckmusterbuch anfordern, was den erheblichen Vorteil hat, das jedes zur Verfügung stehende Papier dieser Druckerei als Muster in diesem Buch enthalten ist. So lässt sich direkt in Erfahrung bringen, wie sich der Unterschied zwischen einem Papier mit 80, 90 oder sogar 400 g/m2 anfühlt. Auch Veredelungen, wie Mattierung, Glanzauftrag oder Goldfolie sind in solch einem Musterbuch enthalten.
Zu guter Letzt noch eine Auflistung diverser Elemente einer Geschäftsausstattung mit Empfehlung bzgl. Papier und Grammatur:
Briefpapier – Offset-, Natur- oder Recyclingpapier / 80 – 120 g/m2
Visitenkarte – Bilderdruckpapier, Postkartebnkarton / 250 – 400 g/m2
Briefumschlag – Recycling-, Natur- und Offsetpapier / 80 – 90 g/m2
Flyer – Bilderdruck-, Offset-, Natur-, Recyclingpapier / 80 – 400 g/m2
Schreibblock – Offsetpapier / 80 – 90 g/m2
Seit kurzem ist der Druck von Visitenkarten, Briefpapieren und Flyer-Designs jetzt auch über designenlassen.de möglich. Mehr Informationen gibt es hier: https://www.designenlassen.de/blog/noch-nie-war-druck-so-einfach-ueber-designenlassen-de-jetzt-auch-drucken-lassen/
Helga says
Vernünftig finde ich die Tipps zur Wahl vom Papier! Gratis! Wir müssen die Briefumschläge für unsere Kunden drucken lassen, um sie über unser Angebot rechtzeitig zu informieren. Die Idee mit den farbigen ist mir ausgefallen, danke!