Der Schönheit einen Schritt näher
Was haben mathematische Ausdrücke wie Phi oder die Formel a : b = b : (a+b) mit Design oder gar Schönheit zu tun? Nun, sie sind Ausdrucksweisen eines äußerst wichtigen Proportionsgesetzes. Die Rede ist vom Goldenen Schnitt, einem bestimmten Teilungsverhältnis, das harmonische Kompositionen erzeugt. Bereits seit der Antike findet er in Malerei und Architektur Anwendung und wird über den Buchdruck und die Fotografie hinaus nun auch eingesetzt, um Grafiken oder sogar Websites optisch ansprechend zu gestalten. Grund genug also einmal in das Reich der Proportionen abzutauchen.
Asymmetrie sticht Symmetrie
Eine Strecke oder Fläche gehorcht dann dem Gesetz des Goldenen Schnittes, wenn der kleinere Teil (a) sich zum Größeren (b) genauso verhält wie der größere Teil zum Ganzen. Was so wirr klingt, ist eigentlich ganz einfach. Man teilt ein Bild lediglich im Verhältnis 3:5 und schon ist man dem berühmten Proportionsgesetz gefolgt.
Diese Teilung ist, wie man feststellt, alles andere als symmetrisch. Der Fokus rückt ganz klar von der Flächen- oder Streckenmitte etwas weiter nach links oder rechts bzw. oben oder unten. Dort sollten dann die wichtigen Elemente, dominanten Linien oder Motive einer Grafik auch platziert werden. Doch warum wirken leicht asymmetrische Grafiken ansprechend? Das liegt vor allem daran, dass vieles in der Natur genau diesem Teilungsverhältnis folgt. Perfekte Symmetrien gibt es nicht, weshalb das menschliche Auge leichte Asymmetrien auch als natürlich, universell und schön empfindet. Grafiken, die dem Goldenen Schnitt Rechnung tragen, wirken somit spannend und anziehend.
Von Florenz bis Athen – Goldene Schnitte, wo man nur hinsieht
Was im modernen Grafikdesign Berücksichtigung findet, ist bereits tausende von Jahre alt. Baumeister aller Stilepochen, angefangen von der Antike bis hin zu Romantik und Gotik haben sich am Gesetz des Goldenen Schnittes, der im 15. bzw. 16. Jahrhundert auch als “göttliche Proportion” bekannt wurde, orientiert. Das Paradebeispiel eines solchen Bauwerkes ist das Parthenon in Athen. Im nächsten Urlaub sollte man auch den Palazzo Vecchio in Florenz, das alte Rathaus in Leipzig, die große Pyramide von Gizeh in Ägypten oder die Kathedrale Notre-Dame-de-Chartres in Frankreich genauer unter die Lupe nehmen. Dabei wird die Zeitlosigkeit dieser Bauwerke im Goldenen Schnitt auffallen.
Harmonische Kompositionen im Webdesign
Auch bei der Gestaltung einer Website kann der Goldene Schnitt angewendet werden. Das bietet sich vor allem für zweispaltige Blogs oder Webshops in minimalistischen Design an. Die Navigation sollte im kleineren Feld, der Inhalt im größeren integriert werden. Durch die Berücksichtigung des Goldenen Schnitts wird das Augenmerk des Besuchers sofort auf die interessanten Bereiche der Seite gelenkt. Ein wichtiger Aspekt, wenn man bedenkt, dass man als Webseitenbetreiber nur wenig Sekunden Zeit hat, den Internetsurfer für sich zu gewinnen, bevor er das Interesse verliert und eine neue Seite ansteuert. Darüber hinaus findet der Besucher eine gut strukturierte, sowie optisch ansprechende Website vor.
Hilfsmittel für die Gestaltung
Der Goldene Schnitt darf bei der nächsten Gestaltung nicht fehlen? Dann stellen wir Dir hier ein paar nützliche Tools vor! Ein einfaches Programm, das allerdings zunächst heruntergeladen werden muss, ist der Philucator, der sowohl für Mac als auch für Windows vorhanden ist. Wer ein größeres Projekt plant und vor allem etwas herum probieren möchte, sollte sich das Golden Section Ratio Design Tool von Atrise näher ansehen.
Doch auch ohne Programme ist die Umsetzung des Goldenen Schnittes möglich? Hierzu wird die Drittel-Regel zur Hilfe genommen. Man legt über eine Grafik jeweils zwei gleich weit von einander entfernte horizontale sowie vertikale Linien, sodass neun gleich große Teile entstehen. Wichtige Elemente sollten dann auf den Schnittpunkten oder entlang der Linien platziert sein, da der Betrachter zunächst diese Stellen beäugt.
Unser Sportfoto folgt der Drittel-Regel. Das Hauptaugenmerk des Betrachters liegt auf dem Sportschuh, der sich in der Nähe eines Schnittpunktes befindet. Weitere wichtige Elemente, wie der Oberkörper der Sportlerin sowie ihr zur Seite gebeugtes Bein befinden sich auf den Linien. Damit stellt das Foto eine harmonische Komposition dar.
Ob der Goldene Schnitt ein Muss für jede grafische Arbeit ist, ist sicherlich dahingestellt. Jedoch kann er vor allem bei der Projektplanung ein erstes Indiz für eine ansprechende Umsetzung sein!
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