Jedes Jahr entwickeln sich Designtrends weiter und die kommenden haben es in sich. 2022 geht es kunterbunt zu – nach all den Einschränkungen ist das kein Wunder. Damit auch Du punkten kannst, haben wir diese hier für Dich zusammengefasst.
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich das vor Kurzem Erlebte in den aufkommenden Designtrends niederschlägt – und das ist auch 2022 nicht anders: Der lange Ausnahmezustand hat müde gemacht, es muss ganz offensichtlich etwas Frisches, Aufregendes und vielleicht auch Recyceltes her. In jedem Fall versprechen die prognostizierten Designtrends für das Grafikdesign des kommenden Jahres jede Menge Abwechslung – und die können wir gut gebrauchen. Hier die Trends in aufsteigender Reihenfolge:
Nummer 12: Grunge-Revival – düster, energievoll und bewegt
Ungekämmt, schmuddelig und ziemlich düster – was Ende der 80er und Anfang der 90er eine eigene Subkultur in der Rockmusik war, kehrt nun als Grafikdesign zurück. Die in einem Ausnahmezustand befindliche Welt hinterlässt ihre Spuren in schattigen Bildern, Collagen, die an Magazine erinnern und wild verstreuten Tintenklecksen. Trotzdem versprüht diese Ästhetik jede Menge Energie und erinnert an Videos, die schnell, aber gekonnt geschnitten wurden. Weg mit der klar und sauber strukturierten Grafik, her mit zerrissenen Seiten, krakeliger Schrift und anderen analogen Elementen!
Nummer 11: extremes Seifenblasen-Design – locker, fröhlich und sehr bunt
Sie wirken harmlos, freundlich und leicht – Seifenblasen wecken positive Emotionen in uns: Weder Ecken noch Kanten können stören! Doch im kommenden Jahr geht es nicht nur um die typischen Schriften oder Formen, die an Seifenblasen erinnern, sondern um Übertreibung: Greife zu psychedelischen Farbtönen und strecke die Formen über die Maßen. Damit bleibst Du im fröhlichen Design, gibt ihm aber eine erwachsene Note!
Nummer 10: aufwendiger Maximalismus – Muster, Farben und sehr eigen
Es geht darum, den Raum kreativ, aber eben in einer eigenen Handschrift zu füllen – mit Mustern, mit Farben, mit Objekten. Das klingt nicht neu? Stimmt, ähnliche Bewegungen wie Grandmillennial sind schon im Kommen. Als Designer hast Du zunächst die einzelnen Bestandteile des Designs im Blick, sodass sich ein buntes und wie ein Sammelsurium wirkendes Gesamtbild ergibt. Dabei kann es durchaus auch widersprüchlich zugehen, um die eigene Linie und künstlerische Fähigkeit des Designers zu präsentieren.
Nummer 9: Frasurbane – edel, gediegen und wohlüberlegt
Kennst Du noch Frasier? Kombiniere nun die Sitcom aus den 90ern mit urban, schon hast Du den Kern dieses Designtrends erfasst. So blicken also junge Leute auf die 90er zurück! Die Generation X ließ sich in diesen Jahren in den Städten nieder, um endlich das Einkommen zu erhalten, das ihnen den Zugang zur Hochkultur eröffnete. Denk nur an das Frasiers Appartement, das ganz in Beige und mit Kamin, Konzertflügel und imposanter Säule im Raum beeindruckte – und vor allem die Inneneinrichter beeinflusste. Nun kommt Frasurbane im Grafikdesign an – mit gedeckten Farbtönen, feinen Serifen und perfekt positionierten Elementen.
Nummer 8: Parametrische Muster – geometrisch, komplex und unergründlich tief
Prägnante Muster bringen Leben in unifarbene Designs – sowohl im Vorder- als auch im Hintergrund. Vor allem parametrische Geometrie eröffnet hier einen ungeahnten Spielraum. Verschachtelte geometrische Muster lassen jede einzelne Linie scheinbar beweglich werden – je nach Position des Betrachters. Gleichzeitig wirken die Muster so komplex und tief, dass sie viel über das Vorhaben, für das ein Design erstellt wird, aussagt.
Nummer 7: Y2K – optimistisch, retro und charmant
Es ist noch gar nicht so lange her, dass viele Menschen Ängste vor der Technik entwickelten: Die Jahrtausendwende ging vorüber – und diese Befürchtungen erwiesen sich als nicht haltbar und schlugen ins Gegenteil um. Dieser technologische Optimismus litt jedoch unter einigen Entwicklungen wie auf Social Media. Grund genug, diese Euphorie wieder zu beleben – und zwar mit Y2K-Designs, die an die Jahrtausendwende erinnern. Dazu zählen nicht nur Pink-, Blau- und andere schillernde Farbtöne, sondern relativ einfach Benutzeroberflächen und Low-Poly-CGI.
Nummer 6: Eskapismus – fantastisch, überraschend und skurril
Dieser Trend ist eigentlich logisch: Während der Lockdowns nutzten Designerinnen und Designer ihre Kreativität, um sich auf fantastische Reisen zu begeben – und das in ihrer Fantasie! Die so entstandenen Designs spiegeln diese Flucht aus der Realität, die als Eskapismus bezeichnet wird, hervorragend wider. Du kannst also Farben überraschend einsetzen, außergewöhnliche Umgebungen und vor allem skurrile Figuren erwarten, die die Vorstellungskraft der Betrachter in Schwung bringen.
Nummer 5: Anti-Design – unkonventionell, asymmetrisch und absolut kreativ
Die Design-Regeln werden immer strenger – und das nicht ohne Grund. Die Anzahl der auf den Markt drängenden Apps steigt permanent, nur eine gewisse Ordnung erleichtert die Handhabung. Allerdings hat das zur Folge, dass die digitale Landschaft immer homogener wird – und dagegen wehren sich viele kreative Köpfe, indem sie die Regeln lockerer auslegen. Anti-Designer treiben diesen Trend noch weiter: Traditionelle Prinzipien und Konventionen in puncto Ästhetik werden über Bord geworfen! Asymmetrisch angeordnete oder überladene Elemente, vollkommen nackte Oberflächen, sich eigentlich beißende Farben, kräftige Typografie – hier ist alles möglich!
Nummer 4: Tagträumerische Kritzeleien – sehr persönlich, scheinbar einfach und voller Potenzial
Einfach etwas hingekritzelt – was auf den ersten Blick gedankenlos scheint, sagt doch viel über den Schreiber aus. Dieser Trend eröffnet einen tiefen Einblick in die persönliche Gedankenwelt der Designer, was dem nüchternen, digitalen Tool einen zutiefst menschlichen Anstrich verleiht. Klingt simpel? Ist es aber nicht. Auf diese Weise lassen sich hervorragend Produkte oder Brands präsentieren!
Nummer 3: Ukiyo-e Flat Design – Gedrucktes aus Japan trifft auf Grafikdesign
Die digitalen Designstandards engen Designer auf flache Vektorgrafiken ein – und dürfen sich auf eine Renaissance freuen: Vor allem die Ukiyo-e-Künstler, die in der japanischen Edo-Periode handgeschnitzte Holzblöcke zur Herstellung künstlerischer Drucke nutzten, inspirierten zu diesem Trend. Kräftige Umrisse, eher gedeckte Farbtöne und begrenzte Perspektiven – damit kennen sich die Design-Spezialisten bestens aus.
Nummer 2: Ausdrucksstarke, experimentelle Schriften – neue Formen und perfekte Lesbarkeit
Globale Kommunikation muss einige Herausforderungen meistern und zwischen verschiedenen Kulturen vermitteln. Darin liegt auch eine besondere Chance, die dieser Trend mit beiden Händen ergreift: Die Schriftgestaltung verschiebt die Grenzen der einfachen Lesbarkeit und schafft Formen, die vollkommen unabhängig vom Inhalt eine Menge ausdrücken. Das Ergebnis: Schriftstile können gegensätzlich sein, Formen überwältigen und sogar Kleckse ohne Form eine Menge vermitteln!
Nummer 1: 90er-Nostalgie – nostalgisch, idealisiert und wunderbar bunt
Nach den 80ern stehen nun die 90er auf dem Programm – und damit der Blick voller Sehnsucht zurück in die Vergangenheit. Natürlich darf es hier idealisiert und nostalgisch zugehen. So sollen simple Emojis, einfache Internet-Frames und die typischen Muster im Memphis-Design ihre Wirkung entfalten. Bunt und grell wie der beliebte Glibber Deiner Kindheit – das darfst Du von diesem Designtrend erwarten.
Spannende Aussichten – die neuen Designtrends
Es zeichnen sich also einige Überraschungen ab – allein die große Bandbreite an unterschiedlichsten Designtrends eröffnet einen enormen Gestaltungsspielraum im Grafikdesign. Angesichts des schweren und anstrengenden Jahres 2021 ist diese Dynamik gut nachzuvollziehen. Lass Dich inspirieren und nutze diese Freiheit gezielt aus! Du möchtest Dein Können auch auf designenlassen.de zeigen? Dann registriere Dich hier und erhalte Zugang zu zahlreichen Projektausschreibungen.
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