„Es war für uns unglaublich spannend, jeden Tag neue Entwürfe sehen zu können.“ – Interview mit Richard Würfel

Erzählen Sie uns doch etwas über sich und Ihr Unternehmen:

Vor einiger Zeit haben Natalia und ich Zackeneule gegründet. Ziel war es in erster Linie Zichorienkaffe, in Russland ein sehr beliebtes Getränk, hier etwas bekannter zu machen. Neben ökologischer Nachhaltigkeit möchten wir auch auf soziale Nachhaltigkeit setzen und soziale sowie kulturelle Aktivitäten in der Region stärken. Deshalb haben wir uns entschlossen einen Teil des Gewinns an einen gemeinnützigen Verein in der Region zu spenden. Zusätzlich möchten wir versuchen, über unseren Blog und durch Beiträge in Cafés, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Wir arbeiten eng mit unseren Lieferanten und Herstellern zusammen, um langfristig unsere Wertschöpfungskette besonders transparent machen zu können. Denn nicht alles ist auf den ersten Blick so wie es aussieht. Auch ich wusste nicht, dass viele Kraftpapierverpackungen alles andere als nachhaltig sind, weshalb wir auf spezielle Kunststoffverpackungen setzen. Auf diese Weise wollen wir Köstlichkeiten anbieten, die kaum oder gar nicht verarbeitet wurden und den Geschmack der Natur in sich tragen.

Wie kam es dazu, dass Sie sich bei Ihrem ersten Produkt für Zichorienkaffee (Zikoffee) entschieden haben? Was ist besonders an diesem Produkt?

In Deutschland ist die Zichorie etwas in Vergessenheit geraten. Die meisten Menschen kennen höchstens noch den Chicorée aus dem Supermarkt. Genau so ging es mir auch, obwohl der Zichorienkaffe in Deutschland eine lange Geschichte hat. So war er in der DDR zum Beispiel eine der Hauptzutaten im Muckefuck. Bei Natalia war das anders, da sie ursprünglich aus Russland kommt, ist der Zichorienkaffee eines ihrer Lieblingsgetränke. Da sie nicht immer auf eine Lieferung aus Russland warten wollte, entschloss sie, das Getränk hier unter dem Namen Zikoffee selbst anzubieten. Wir vertreiben Zikoffee ganz bewusst als KOFFEINFREIE Kaffeealternative, da Koffein heutzutage in so vielen Getränken enthalten ist. Der Geschmack von Zikoffee ist sehr intensiv kräftig, mit einer leichten Karamellnote von der Röstung. Die natürlichen Bitterstoffe machen auch ganz ohne Koffein wach und erinnern daran, dass Natur nicht immer süß ist.

Was genau haben Sie auf designenlassen.de ausgeschrieben und wieso haben Sie sich dazu entschieden, das Projekt als Designwettbewerb durchzuführen?

Meine Aufgabenstellung:

Textfelder sollten erst einmal mit Platzhaltertext gefüllt werden. Das Design für das Zikoffee-Logo muss nicht verwendet werden. Der Zichorienkaffee wird aus der Wurzel der Zichorie hergestellt. Die Blüten der Pflanze sehen aus wie auf dem Logo, aber vielleicht ist ein Logo in Form einer Wurzel sinnvoller.

Ich habe mich am Anfang noch um einen Designer bemüht, aber die Suche blieb erfolglos. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, einen Designwettbewerb durchzuführen, was meiner Meinung nach einige Vorteile hat:

• man erklärt nur einmal, welche Vorstellungen man hat
• transparentes Preisgeld
• viele Vorschläge aus ganz unterschiedlichen, kreativen Köpfen
• Designer bewerben sich auf das Projekt nur, wenn es sie anspricht. Dadurch sind sie besonders motiviert.

Es lief alles genau so wie beschrieben. Ich war wirklich begeistert. Briefing
erstellen, Designs erhalten, Bewerten und noch mehr Designs erhalten, Gewinner küren. Designenlassen.de hat an alles gedacht, damit man sich möglichst effektiv mit den Designern austauschen kann.

Können Sie uns sagen, warum Sie sich für genau dieses Gewinnerdesign entschieden haben?

Wir haben knapp 50 Designs erhalten. Es war für uns unglaublich spannend, jeden Tag neue Entwürfe sehen zu können. Unser Gewinnerdesign kam recht spät und die Designerin wollte erst gar keinen Entwurf einreichen, weil wir schon so viele Vorschläge gut bewertet hatten. Aber genau dieses Design hat dann unseren Geschmack getroffen, es ist etwas gewagt, trotzdem wirkt alles perfekt platziert. Es ist einfach mal etwas anderes und macht neugierig. Auch die Auswahl der Grafiken finden wir durch die Kombination der Wurzel und der Blüte sehr gut. Ein großer Vorteil unseres Designs ist, dass man bei späteren Produkten immer wieder auf das Muster zurück greifen kann und so einen Wiedererkennungswert hat. Wir hatten mit unserer Designerin Buechler im Übrigen echt Glück. Sie hat unzählige Änderungen über sich ergehen lassen und selbst nach Abschluss des Projektes noch dafür gesorgt, dass alles im richtigen Format zur Druckerei kommt. Wir waren sicher keine einfachen Kunden – vielen Dank dafür!

Haben Sie hilfreiche Tipps für andere Auftraggeber, die ein Projekt ausschreiben möchten?

Man sollte möglichst genau wissen, welche Pflichtangaben und Texte mit in das Design einfließen müssen. Ansonsten kommt es wohl darauf an, ob man schon Vorstellungen von dem Design hat. Wir hatten die nicht wirklich und haben den Designern deshalb auch keine Einschränkungen gemacht. Das hat gut funktioniert, die Designer konnten sich austoben.
Es ist gut sich vorher über das Budget Gedanken zu machen und dementsprechend Stockfotos zu begrenzen. Es gab Designs, bei denen die Grafiken selbst schon mehr gekostet hätten als der Entwurf selbst.

Wie geht es jetzt weiter? Was sind Ihre zukünftigen Pläne mit dem neuen Design?

Wir werden erst einmal eine kleine Stückzahl produzieren und schauen, ob unser Getränk die Region wieder erobern kann. Wir wollen dabei vor allem auf den direkten Verkauf in Cafés, Biomärkten und Unverpacktläden setzen. Auch weitere Produkte auf Basis der Zichorie können wir uns in naher Zukunft vorstellen. Mit unserem Design sind wir auch dafür gut gerüstet.

Wir bedanken uns bei Richard Würfel für das tolle Interview und wünschen ihm und Natalia weiterhin viel Erfolg! 😊