Du fragst Dich, was hinter dem Begriff Female Power steckt und was er mit unserer modernen Arbeitswelt zu tun hat? Hier erhältst Du passende Antworten rund um Themen wie die Vor- und Nachteile neuer Arbeitsmodelle im Zusammenhang mit Femaler Power oder auch dem gern diskutierten Thema Gender-Pay-Gap.
Female Power, Women Power, Female Empowerment, Girl Power – alle diese Begriffe stehen für die Stärke, das Selbstvertrauen und die Unabhängigkeit von Frauen. Female Power fokussiert sich dabei auf die Karriereplanung und -gestaltung. Hier geht es zum einen darum, sich neue Arbeitsmodelle zunutze zu machen, zum anderen aber auch Verdienstlücken zu schließen und das Streben nach Führungspositionen aktiv voranzubringen. Der mit der modernen Arbeitswelt einhergehende strukturelle Wandel und Female Power sind zwei eng miteinander verbundene Entwicklungen.
Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern
Der Begriff Gender-Pay-Gap steht für die unterschiedlichen Verdienste von Männern und Frauen. Verdienst bezieht sich dabei auf den durchschnittlich gezahlten Bruttostundenverdienst. Laut Statistischem Bundesamt lag dieser 2020 in Deutschland bei Frauen 18 Prozent unter dem von Männern. Eine Lücke, die insbesondere in den alten Bundesländern deutlich aufklafft, wo sich ein Unterschied von 20 Prozent ergibt. Ebenso lassen sich teils deutliche Abweichungen zwischen den einzelnen Branchen erkennen. Die Kreativbranche mit den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung bildet den unangefochtenen Spitzenreiter mit einer Differenz von 31 Prozent. Eine Branche mit ausgeglichener Verteilung oder besser verdienenden Frauen existiert bislang nicht. Keine Frage: Female Empowerment ist branchenübergreifend und insbesondere in den kreativen Berufen gefragt.
Diese Chancen bietet das Home-Office für Frauen
Arbeitsmodelle wie das Home-Office haben sich spätestens 2020 in unserer Arbeitswelt etabliert. Das wirft natürlich die Frage auf, ob und in welcher Form sich Konzepte wie dieses zukünftig weiterentwickeln und welchen Stellenwert Female Power dabei einnimmt.
Home-Office oder auch mobiles Arbeiten verspricht Flexibilität in Bezug auf Zeit- und Arbeitsorganisation. Für Frauen ergeben sich dabei insbesondere Chancen in Bezug auf ihre Work-Life-Balance. Denn der Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben beziehungsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein vorrangiges Thema. Female Empowerment steht also mit individueller Selbstbestimmung im Zusammenhang. Natürlich gilt es dabei auch, nicht die Risiken außer Acht zu lassen. Insbesondere das durch die Corona-Pandemie bedingte Arbeiten im Home-Office in 2020 hat gezeigt, wie rasch die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Work-Life-Balance auf dieser Ebene anzustreben, erfordert also einiges an Organisation und Selbstdisziplin.
Home-Office gilt inzwischen als Bestandteil von modern ausgerichteten Arbeitsmodellen. Die Chance, die sich daraus für Frauen ergibt, besteht nicht nur darin, diese Option für den eigenen Berufsalltag zu nutzen. Perspektiven ergeben sich vielmehr daraus, Konzepte wie diese aktiv mitzugestalten. Auch das bedeutet Women Power.
Frauen in Führungspositionen
Ein gründlicher Blick auf den Arbeitsmarkt in Deutschland offenbart: Frauen in Führungspositionen sind eher Mangelware. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie beispielsweise eine in Traditionen verwurzelte deutsche Unternehmenslandschaft. Ein Blick in deutsche Führungsetagen offenbart oft: Gleich und gleich gesellt sich gern. Oder auch: Männer bleiben gern unter sich. Ein Blick in die deutschen Vorstandsetagen zeigt Dir schnell, dass es sich dabei keineswegs um ein Klischee handelt. Herkunft, Alter und Ausbildung liefern frappierend viele Überschneidungen. Female Power kommt innerhalb dieser Strukturen mit wenigen Außnahmen schlicht nicht vor.
Auch das fehlende Streben von Frauen nach Führungspositionen gehört zu den Ursachen fehlender weiblicher Führungskräfte. Das lässt sich nicht immer auf mangelnde Ambitionen zurückführen. Auch die fehlende realistische Einschätzung des eigenen Potenzials spielt eine große Rolle. Flexible Arbeitszeitmodelle, beispielsweise in Form von Home-Office sind dabei nicht immer von Vorteil. Denn es kann durchaus passieren, dass Frauen dadurch bei der Besetzung von Führungspositionen „vom Radar verschwinden“. Female Power fehlt demnach auf mehreren Ebenen.
Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Führungsstil
Ohne zu sehr geschlechtsspezifische Stereotype zu bedienen, ja, es gibt tatsächlich so etwas wie einen typisch weiblichen Führungsstil. Oder zumindest Attribute, die diesem zugeschrieben werden. Frauen gelten als Teamplayer. Sie zeigen sich als offen, empathisch, hilfsbereit und sind meist mehr dazu bereit, sich von ihrer Intuition leiten zu lassen. Women Power grenzt sich also tatsächlich von einem traditionellen, männlich dominierten Führungsstil ab, bei dem eher Attribute wie rational, analytisch sowie das Vertrauen in bewährte Strukturen dominieren.
Eines der zentralen Probleme des weiblichen Führungsstils scheint darin zu bestehen, dass Frauen diesen nicht durchsetzen. In vielen Fällen besteht die Tendenz darin, den männlichen Führungsstil nachzuahmen. So lauten zumindest viele brancheninterne Einschätzungen. Somit kommt es durchaus vor, dass Chancen, Female Power in die moderne Arbeits- und Führungswelt einzubringen, ungenutzt bleiben.
New Work als Chance für mehr Female Power
Der Begriff New Work steht für moderne Arbeitswelten, in denen alternative Arbeitsmodelle zum Ausdruck kommen. Auch wenn der Begriff es suggeriert, so handelt es sich keineswegs um ein neues Konzept. Formuliert wurde es vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann bereits Mitte der 1970er-Jahre. Die praktische Umsetzung begann 1981. Das Konzept beschreibt einen Wandel der Arbeitswelt, in der klassische Lohnarbeit dem Fokus auf den Menschen sowie dessen Bedürfnisse und Berufung weicht. Die Komponente, die dem Konzept in unserer Zeit ein „modernes Gewand“ verleiht, ist die der Digitalisierung.
Das digitale Zeitalter der Arbeitswelt, auch als Arbeitswelt 4.0 bezeichnet, bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Dazu gehören auch neue Arbeitsmodelle und damit Ansprüche an Führungspositionen. Arbeit verbindet sich mit persönlicher Entfaltung. Es ist also naheliegend, dass Women Power an Bedeutung gewinnt und Frauen in diese Entwicklung mit hineinwachsen. Und das, indem sie das Konzept New Work aktiv mitgestalten und Aufstiegschancen wahrnehmen. Themen sind beispielsweise Flexibilität in Bezug auf Arbeitsorte und Arbeitszeiten. Auch agile Arbeitsweisen und demokratische Führungsstile spielen vor dem Hintergrund der Digitalisierung eine große Rolle.
Fazit – Female Power in der Praxis
Female Power stellt einen ganzheitlichen Ansatz dar, die Karriereentwicklung von Frauen zu fördern. Das modern interpretierte New-Work-Konzept spielt dabei eine zentrale Rolle. Wichtig ist es für Frauen in diesem Zusammenhang nicht nur auf hochwertige Aus- und Weiterbildung zu setzen. Ebenso geht es darum, sich von limitierenden Glaubenssätzen zu lösen und Ziele wie Führungspositionen oder Unternehmensgründung selbstbewusst anzugehen. Dabei ist es wichtig, keine bestehenden Führungsstile zu kopieren, sondern bewusst auf weiblichen, individuellen Führungsstil zu setzen.
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