The best things in life are free? Das trifft eingeschränkt auch auf das Thema Schriften zu, denn zu vielen klassischen und bekannten Schriftarten gibt es kostenfreie Alternativen, die sich durchaus sehen lassen können. Wir haben Dir die aus unserer Sicht besten Alternativen zu den bekanntesten Schriften herausgesucht.
Baskerville und die Alternative Libre Baskerville
Wer es gern etwas edler und auffälliger mag, verwendet vielleicht gern die Baskerville, auch wenn ihre schnöde Klassifizierung als Übergangs-Antiqua nicht danach klingt. Die Schrift des gleichnamigen Schöpfers hat inzwischen bereits über 250 Jahre auf dem Buckel und punktet mit ihren dominanten Kontrasten und dem Spiel zwischen den senkrechten Schattenachsen und den waagrecht betonten feinen Serifen.
Die Libre Baskerville, der Name legt es nahe, ist eine gute Alternative. Sie ist zwar ein wenig fetter als das Original, da der Kontrast zwischen Haarstrich und Grundstrich zugunsten der Lesbarkeit auf Bildschirmen ein wenig angeglichen wurde. Hier passt der Regular-Schnitt gut anstelle des Originals in bold.
Bodoni und die kostenfreie Alternative Abril Fatface
Immer stylish und vor allem im Fashion-Bereich aufgrund seiner starken Kontraste beliebt: Klassizistische Antiqua-Schriften („Didone“) wie Bodoni, Didot und Walbaum. Giambattista Bodoni ließ sich übrigens bei seiner Schriftgestaltung Ende des 18. Jahrhunderts stark von den Werken Baskervilles beeinflussen. Das Selbstverständnis dieses Stils war zur Schaffenszeit logisch, linear, streng und wider Erwarten vorbildlich und moralisierend. Die Schriften besitzen sehr starke Grundstriche, feine Haarlinien und feine, lange Serifen, die waagrecht angesetzt sind und eckig abschließen. Die Schriftachse steht immer exakt senkrecht.
Natürlich bedarf es auch hier für Fashion-Fotostrecken oder Postergestaltung einer freien Schrift – und hier ist sie: Abril Fatface bietet neben hübsch geschwungenen Buchstabenabschlüssen noch coole Ligaturen bei f und i.
Josefin Sans – der kostenlose Futura Ersatz
Diese serifenlose Linear-Antiqua ist unser aller Liebling unter den geometrischen, konstruierten Schriften. Einst wurde die Schrift von Paul Renner aus dem Jahr 1927 von Uni-Professoren und anderen Gestalte(r)n einer anderen Generation als veraltet und uncool gewertet, aktuell erlebt sie seit einigen Jahren ein grandioses Comeback. Ihre scharfen Kanten und ihre Klarheit macht sie universell einsetzbar und fügt jedem Design ein Quäntchen Retro-Futurismus hinzu. Nicht nur Ikea, VW und Stanley Kubrik lieben die Futura – ihr wird auch eine ganz besondere Rolle in der Ausstellung „Alles neu! 100 Jahre Neue Typografie und Neue Grafik in Frankfurt am Main“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zuteil.
Wer eine kostenlose Alternative sucht, kann auf die Josefin Sans zurückgreifen. Die ähnlich geometrische Schrift aus dem Hause Typemade hat dieselbe charmante Optik. Die minimalen Unterschiede zur Futura – zum Beispiel verspielte kleine Formunterschiede an Minuskeln wie z, w und e – verleihen ihr ein noch moderneres und leichteres Erscheinungsbild.
DIN und die kostenfreie Alternative Roboto
Neben der Helvetica gehört die DIN zu den am meisten verwendeten Hausschriften in Deutschland. Ihre Formen – die einerseits klar und nüchtern sind, zugleich aber abgerundet und harmonisch – begründeten seit 1933 den Erfolg der Schrift in ihren verschiedenen Spielarten wie DIN 1451, DIN Pro, FF DIN und DIN Next. Und was die Deutsche Bahn, Nike, Toyota und viele andere verwenden, kann ja gar nicht so schlecht sein.
Natürlich gibt es auch hier kostenlose Alternativen, auch wenn sich die Geister scheiden welche am nächsten rankommt, weil der eine mehr die Engschrift, der andere mehr die FF DIN bevorzugt. Wählen könnt ihr zwischen Roboto, Babel Sans, Dosis und Ropa Sans. Wer die Engschrift mag, kommt mit Oswald gut zurecht.
Work Sans – die kostenfreie Helvetica Alternative
Der Klassiker und Dauerbrenner unter den Grotesken! Vor gut 50 Jahren von Max Miedinger auf Basis der Akzidenz-Grotesk entwickelt, hält sie sich seitdem mit ihrem zeitlosen Charme an der Typografie-Spitze. Auch die Neue Helvetica von aus dem Hause Linotype hält, was Schweizer Typografie verspricht – klare Linien und universelle Anwendbarkeit. Vor allem in Thin und Light eine gute Lösung für viele Projekte. Würde sonst Apple sie für iOS nutzen?
Und ja, man kann stattdessen die Arial benutzen. Sieht dann halt kacke aus. Bessere Alternativen sind neben der Roboto, die bereits weiter oben schon als DIN-Alternative angepriesen wurde, die Work Sans, Open Sans, Source Sans und Liberation Sans. Ihr seht schon, alles mit Sans eben.
Frutiger und die kostenfreie Font-Alternative Hind
Noch so ein Schweizer Klassiker! Adrian Frutiger veröffentlichte vor gut 40 Jahren diese extrem gut lesbare und freundlich anmutende Schrift, welche seitdem gerne für Beschilderungen oder sehr kleine Texte benutzt wird. Sogar sämtliche Schweizer Straßenschilder und unsere Eurobanknoten sind mit der Frutiger gestaltet!
Wer eine Alternative zur Frutiger, Frutiger Next oder Neuen Frutiger sucht, könnte sich an der Google-Font Hind versuchen. Bis auf eine etwas höhere x-Höhe gleichen sich die beiden Schriften bis aufs Haar.
Lato – der kostenfreie Brandon Grotesque Ersatz
Eine der wohl schönsten modernen Schriften überhaupt – und furchtbar schwer als kostenlose Schriftalternative zu finden. Die Schrift ist noch nicht mal ein Jahrzehnt alt, man sieht jedoch eindeutig die Einflüsse der 1920er und 30er auf die Gestaltung von Hannes von Döhren. Edel und mit einer Portion Retrochic versehen, punktet sie bei fetten Headlines, wirkt aber durch die geringe x-Höhe auch als Fließtext elegant.
Die einzige Schrift, die annähernd an diese Optik herankommt, ist momentan die Lato. In Versalien gesetzt kann man mit ihr – nach ein bisschen Illustrator-Nachhilfe bezüglich der Rundungen – auch starke Headlines gestalten. Leider fehlt ihr ein Markenzeichen der Brandon: die nicht abgeschnittenen Spitzen – gleichzeitig fein abgerundet und dennoch kantig – bei den fetten Schnitten, z. B. beim großen A oben. Dafür kommen die Grundformen, beispielsweise das große S oder Q recht nah ran.
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Dodo says
Hi,
hast Du einen Tipp zu einer Alternative für die Museo Sans, als Fließtextschrift, wenn die Museo Slab für Header ist?
LG