Der Blindtext ist ein selbstloser Diener des Designers. Immer zur Stelle wenn man ihn braucht. Keiner, der sich in den Vordergrund drängt. Er sucht nicht das Rampenlicht und ist nicht eingeschnappt, wenn er kurz vor Drucklegung noch durch den Original-Text ersetzt wird.
Und doch gibt es wohl fast kein Druckerzeugnis und keine Webseite, in denen nicht zu irgendeinem Zeitpunkt im Produktionsprozess ein Blindtext gestanden hätte. Höchste Zeit also, diesen unbekannten Held einmal ins Rampenlicht zu setzen.
Was macht einen guten Blindtext aus?
Ein guter Blindtext ist vor allem eines: zweckmäßig. Er sollte die Verteilung des Textes auf der Seite und die Wirkung der Schriftart veranschaulichen und den Betrachter auf keinen Fall ablenken. Deshalb besteht ein Blindtext in der Regel aus mehreren eher willkürlich zusammengefügten Worten und Sätzen ohne tieferen Sinn. Außerdem sollten möglichst viele Zeichen der Schriftart im Blindtext vorkommen und die Wiederholung von Zeichen und Wörtern sollte möglichst „natürlich“ sein. Nur so kann der Gesamteindruck einer Schriftart durch den Blindtext optimal beurteilt werden.
Mit Lorem ipsum fing alles an
Der Legende nach sollen Schriftsetzer im 16. Jahrhundert damit begonnen haben, mit Platzhalter-Texten zu arbeiten um die Wirkung einer Schriftart zu veranschaulichen. Aus dieser Zeit stammt der noch heute sehr gebräuchliche Blindtext „Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur, adipisci velit, …“.
Bezeichnenderweise ist das „Lorem ipsum“ noch nicht einmal richtiges Latein, schon das Wort „Lorem“ existiert im Lateinischen nicht. Der Text ist eine Abwandlung einer Schrift Ciceros (De finibus bonorum et malorum), die im Mittelalter sehr bekannt war. Deren wörtliche Übersetzung lautet: Ferner gibt es auch niemanden, der den Schmerz um seiner selbst willen liebt, der ihn sucht und haben will, einfach, weil es Schmerz ist […]).
Schmerz um seiner selbst willen… Ganz schön schwere Kost! Aber es geht auch anders. Neben dem Klassiker „Lorem Ipsum“ gibt es noch eine ganze Reihe weiterer gebräuchlicher Blindtexte.
Wo bekommt man gut Blindtexte her?
Im folgendem haben wir Euch einige Tools und Hilfen für ausgefallene und kreative Blindtexte zusammengestellt:
Blindtextgenerator.de
Ein praktisches Tool, bei dem Du aus 12 Blindtexten auswählen kannst. Zeichenanzahl und Absätze sind frei wählbar. Wie wäre es beispielsweise mit Trapattonis legendärer Rede zum FC-Bayern 98?
http://www.blindtextgenerator.de/
loremipsum.de
Nomen est omen. Hier bekommst Du den Klassiker in allen Varianten und Textlängen direkt in Deine Zwischenablage kopiert.
Bavaria-Ipsum.de
Der bairische Blindtext-Generator für alle Bazis und solche dies gerne wären oder werden wollen. Man kann zwischen den Varianten „Schmarrn“ und „Grantln“ auswählen und die Textlänge nach Wunsch einstellen.
Blindtext-Archiv von newmediadesigner
Im Archiv gibt es eine ganze Reihe ausgefallener Blindtexte, vom „Millionär Michel“ bis zum „Text ohne Inhalt“ ist einiges geboten.
http://www.newmediadesigner.de/
Peewees Blindtext
Ein schönes Fundstück ist dieser Text, der mit den geradezu philosophischen Worten einsetzt:
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte.
Einfach nur schön, findest Du nicht?
http://www.web-blog.net/comments/P50_0_1_0/
Welches sind Deine Blindtext-Favoriten? Hinterlasse uns einen Kommentar.
Marketa says
Sehr schöner Artikel vielen Dank! Was ich mich die ganze Zeit frage ist, wie es da wohl mit den Urheberrechtsverletzungen aussieht. Darf man denn einfach so die ultracoole Rede von Trapattoni für seine Website verwenden? Die wäre in jedem Fall mein Favorit.