Stockmaterial können wir im Alltag wirklich überall wahrnehmen. Auf Bannern, Plakaten oder Onlinepräsenzen: überall lächeln uns übertrieben glückliche Menschen entgegen, wenn es um das
Anpreisen eines neues Produkts oder einer besonderen Dienstleistung geht.
Mittlerweile gibt es eine große Vielzahl an bekannten und weniger bekannten Stockfotoplattformen, also Webseiten die Bilder auf Lager (engl. „in stock“) haben, an denen man sich bequem bedienen kann, um Designprojekte mit den passenden Grafiken zu versehen
Dabei handelt es sich um speziell erstellte Fotos oder Vektorgrafiken, die mit einer Nutzungslizenz gekauft werden können. Auf diese Weise können hochqualitative Bilder in allerlei Medien eingebunden werden, ohne dass man diese Fotos selbst mit großem Aufwand erstellen muss. Denn eigens ein Fotoshooting für jedes Projekt zu organisieren, wäre tatsächlich zu viel Aufwand. Sich in diesem Falle auf Plattformen wie Shutterstock, ClipDealer oder Getty Images verlassen zu können, ist dann doch ein Segen für jeden Designer.
Was muss beachten werden?
Neben der praktischen Seite der Nutzung von Stockmaterial, gibt es die rechtliche Seite – das Kleingedruckte sozusagen.
Stockbilder können zunächst einmal generell in zwei Kategorien unterteilt werden: in lizenzfreie und lizenzpflichtige Bilder. Also jene, die man kostenlos verwenden kann, wie zum Beispiel von unsplash.com oder gratisography.com. Und solche, die man mitsamt einer Lizenz erwirbt.
Bei beiden ist es wichtig, die Geschäftsbedingungen genau durchzulesen, denn auch ein lizenzfreies Bild kann Einschränkungen oder bestimmte Bedingungen mit sich bringen, bezüglich Quellenangaben oder Ausnahmen, die zu beachten sind. Gegen diese sollte man nicht verstoßen.
Lizenzfreie Bilder können mehrmals verwendet werden, ohne dass zusätzliche Gebühren anfallen. Lizenzpflichtige Bilder dagegen sind in ihrer Nutzung eingeschränkt. Diese Einschränkungen können sich auf Ort, Dauer oder Geschäftsart beziehen. Manchmal ist nicht klar, welche Art von Lizenz man für das gewünschte Bild und dessen Zwecke benötigt. Dann sollte man lieber den Anbieter um Rat fragen, um hier nichts falsch zu machen. Klar jedenfalls ist, dass man ohne Lizenz keine lizenzpflichtigen Bilder verwenden sollte, da viele Stockbilder kodiert und somit in den Weiten des Webs auffindbar sind. Und dann kann es ziemlich teuer werden!
Beachten muss man außerdem, dass eine Lizenz meistens nicht übertragbar ist. Auch hier muss man sich genau in den Lizenzbedingungen schlau machen, wie die rechtliche Seite aussieht. Letztendlich liegt es aber in der Verantwortung des Auftraggebers. Dieser sollte sich im besten Falle selbst um den Erwerb der Lizenzen kümmern. So kommt es zu keinen bösen Überraschungen.
Stockmaterial – Pro und Contra
Für Designer ist es natürlich von Vorteil, wenn sie sich neben der Arbeit am Projekt nicht noch um die Erstellung des passenden Bildmaterials kümmern müssen. Dies würde erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen und mal ehrlich: nicht jeder Designer ist auch noch ein top Fotograf, dessen Freundeskreis zufällig auch noch aus lauter Models besteht 🙂 Hier auf eine Auswahl an passendem und professionellem Bildmaterial zugreifen zu können, ist natürlich praktisch. Auch der Auftraggeber profitiert davon, wenn er nicht noch extra Fotosessions in Rechnung gestellt bekommt. Die Kosten und der Zeitaufwand für die eingesetzten Grafiken bleiben also somit überschaubar. Wer außerdem schon einmal an einem Projekt saß, das den Einsatz einer größere Menge Stock-Material benötigte, weiß vielleicht, dass es für solche Zwecke glücklicherweise Abonnements gibt, die den Erwerb einer bestimmten Anzahl an Grafiken für einen nicht all zu hohen Festpreis anbieten.
Aufgrund der großen Auswahl an käuflichem Bildmaterial findet man sicherlich, wenn manchmal auch erst nach langem Suchen, die passende Grafik für seine Zwecke. Und oft hat man dann so viel Auswahl zu einem bestimmten Thema, dass man sich in Ruhe aussuchen kann, welches Bild der Zielgruppe an ehesten entspricht.
Da auf diese Bilddatenbanken aber viele Leute zugreifen, um sich dort die perfekte Grafik für ihre Werbebotschaft unter den Nagel zu reißen, passiert es eben auch, dass ein und dasselbe Bild von verschiedenen Gruppen zugleich verwendet werden kann.
Problematisch ist es, wenn es sich dabei um die Konkurrenz handelt. In einem Wahlkampfvideo für die FDP wurde zum Beispiel das gleiche Stock-Material verwendet, wie für die NPD. Keine der beiden Parteien möchte gern mit der anderen assoziiert werden, aber dies ging hier natürlich gründlich in die Hose!
So praktisch also der Zugriff auf professionelle Grafiken auch ist, der große Nachteil ist, sie sind nicht unique und unverwechselbar. Darüber hinaus werden alltägliche Situationen oft überspitzt dargestellt. Auf den Bildern sind meist zu viele gut aussehende Menschen, die überglücklich sind. Selten spiegeln diese das wahre Leben wider, denn alles wirkt makellos und perfekt. Meist gibt es eine ganze Serie an Bildern mit ähnlichem Inhalt und denselben Models. Die Einzigartigkeit bleibt hier auf der Strecke und das ganze wirkt natürlich auch dementsprechend unpersönlich.
Um zu überprüfen, wie beliebt ein gewünschtes Bild ist und nicht Gefahr zu laufen, ein weiterer Nutzer des gleichen Materials zu werden, kann man über die Google Bildersuche nachsehen, welches Bild oft zu einem bestimmten Thema oder Tag auftaucht. So kann man mit ein wenig mehr Zeitaufwand, eine alternative Grafik ausfindig machen, die nicht allzu „verbraucht“ ist und trotzdem wunderbar passt.
Sollte man lieber selbst Bilder machen?
Wenn die Möglichkeit besteht und das Budget passt, dann sind eigens erstellte Bilder eine sehr gute Wahl. So kann man genau die Botschaft festhalten, die man zur Visualisierung der Werbeaussage benötigt und hat dazu noch ein einzigartiges Bild, das bei der Konkurrenz sicherlich nicht auftaucht.
Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte folgende Punkte dabei beachten:
– Fokus auf das wichtigste Element
– Personen sollten nicht direkt in die Kamera blicken, damit die Situation nicht gestellt wirkt
– die Bildaussage sollte zur Zielgruppe passen
– statt Supermodels, lieber authentische Personen verwenden, mit denen sich der Betrachter besser identifizieren kann
Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt allerdings auch die Qualität. Wer sich ans Selberfotografieren wagt, sollte das passende Werkzeug und ebenso ein Händchen dafür haben. Denn der Betrachter entscheidet innerhalb von Sekunden, ob er sich mit dem Material, sei es nun die neue Webseite, der Flyer oder das Plakat, weiter auseinandersetzt. Schneller als mit einer Grafik können wir kaum sein Interesse an unserer Werbung wecken und diese Grafik sollte dann aussagekräftig und hochwertig sein!
Fazit:
Bildmaterial sollte auf jeden Fall verwendet werden, ob selbst erstellt oder gekauft. Denn ein gutes Bild weckt die Neugier des Betrachters, macht gegebenenfalls den Text interessanter, veranschaulicht die Botschaft und ist die Basis für tolle Designs!